Technoschamane ShadowRun Forum

[Skyrock]

Moin,

ich habe neulich etwas über das RPG Unknown Armies gelesen und bin dabei auf eine interessante Regelung gestoßen, die sich auch für andere RPGs verwenden ließe.
Bei der Charaktererschaffung muß der Spieler für seinen Charakter folgende vier Dinge definieren:

• Obsession: Etwas was ihn bewegt, was sein Leben ausmacht. Das, woran ihn wirklich was liegt, warum er lebt, für das er sterben würde. Kann alles mögliche sein, auch Macht, Härte, Ansehen, Sportlichkeit, gutes Aussehen, viel Sex, Musik machen, Religiosität...
  
• Rage Stimulus: Was ihn richtig wütend macht.
  
• Fear Stimulus: Wovor er richtig viel Angst hat.
  
• Noble Stimulus: Wo er jemand helfen will.

Wenn man im Rahmen seiner Obsession/Stimuli würfelt, bekommt man einen Bonuswürfel auf seine Aktion. Also, wenn man das bekämpft, was einen wütend macht, wenn man vor dem flieht was einem Angst macht, wenn man dem hilft, der einen ... und so weiter. Wer diese Fragen über seinen Char beantwortet hat, hat dem viel mehr Tiefe gegeben. Und wegen der Boni werden die Spieler ständig dran denken.

Was haltet ihr davon?

[MasterGecko]

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[Cpt.Tripps]

Bie SR wuerde ich zwar die Fragen beantworten lassen, allerdings keine Wuerfelboni hierfuer geben - wer seinem Charakter so keine Tiefe verleihen kann, wird es damit auch nicht schaffen, hoehstens ausnutzen.

Wenn der Charakter seinen Antworten entsprechend handelt, bzw. gespielt wird, kann der Spieler Extrakarma fuer gutes Rollenspiel erwarten, bzw. -Abzuege bei grober Nichteinhaltung.

[Krix]

hmm, wäre ne Möglichkeit, brauch ich aber nciht unbedingt, weil alle mein Charaktere diese Dinge automatisch immer dabei haben... irgendwas ist immer der Auslöser für sowas, auch ohne ne "Phobie" oder "Berserker" *shrug* wer es benutzen möchte kay, aber ich seh keinen wirklcih praktischen nutzen darin

[Skyrock]

Klar, ich brauche es in meiner Gruppe auch nicht unbedingt, ich sehe es aber als nettes Hilfsmittel für den Fall dass man Spieler hat die nur emotions- und antriebslose Eisklötze spielen. Da kann ein kleiner Würfelbonus schon ein Anreiz sein um seinem Char etwas mehr Tiefe zu verleihen.

[Cpt.Tripps]

Und genau hier stimme ich nicht zu.

Emotions- und antriebslose Eisklötze zu spielen kann mE. zwei Ursachen haben:

1. Der Spieler bevorzugt diese Art von Charakter und spielt diesen auch dementsprechend. Dies ist voellig legitim, hier einzugreifen waere, als wuerde man Boni fuer bestimmte Gesinnungen verteilen.

2. Dem Spieler ist es egal. Er ist in erster Linie auf seine Werte bedacht, Hintergrund und charaktertypisches Verhalten ist ein Randelement und nicht mehr als ein bisschen Charakterblattgeschmuecke.
Dieser Art von Spieler nun ueber einen Regelbonus nahebringen zu wollen, dass ein Charakter mehr sein sollte als das, empfinde ich als dem Zweck voellig entgegengerichtet.

Er kann als Anreiz in sehr geringem Masse dafuer belohnt werden, einen interessanten Charakter (mit Hintergrund und Psyche) erstellt oder vielmehr ausgearbeitet zu haben, doch die wirkliche Belohnung sollte nur dann erfolgen, wenn er dies auch praktisch (im Spiel) umsetzen kann.

Beispiel: Wenn er nun grenzenlosen Hass auf Ghule haegt, bekommt er keine Boni dafuer, dass er begruenden kann, WARUM er diese verachtet

Weil es nunmal auf meinem Charakterblatt steht, sieh her: 'Familie wurde von Ghulen getoetet, deshalb mag mein SC sie nicht besonders und nutzt jede Gelegenheit um sie zu mantschen.' Voraussetzung erfuellt, her mit dem ExtraW6!

sondern allein dafuer, dass er rueberbringen kann, dass er sie hasst

Ohne wirklich nachzudenken, die Lage abzuschaetzen oder auf das Backup zu warten, stuerzt er sich mit seinem Katana bewaffnet zwischen die unter ihm vorbeischluerfenden Gestalten und beginnt, sie - aus voller Kehle den Namen seiner Kinder groellend, mit der Klinge seiner Waffe niederzumaehen.

So in etwa. Und die Belohnung sollte als solch eine zu empfinden sein (Karma) und nicht als Vorteil in einer Situation (Extrawuerfel) gewertet werden, wo der ohnehin offensichtlich ueberwiegend auf Werte bedachte Spieler (andere koeddert man damit eh nicht) auch noch ermutigt wird, seinem SC Geschichten anzudichten, die ihn fuer bestimmte Situationen wappnen.

[Skyrock]

Natürlich sollten die Aktionen dan auch mit entsprechenden Beschreibungen versehen sein.

Karmabelohnungen sind auch eine Möglichkeit, haben aber einen Nachteil: Sie sind nicht unmittelbar an die Aktion geknüpft, sondern werden erst am Ende des Spiels vergeben. Bonuswürfel stellen eine sofortige Belohnung für "gutes" Rollenspiel dar und zeigen dem Spieler dadurch besser den gewünschten Spielstil.

[Rancour]

Man kann jemandem auch durchaus im Spiel sagen, das er sich mit dieser Aktion einen Karmapunkt verdient hat (oder einen negativen...)

Zum einen vergisst der SL das selber nicht und zum anderen weiss der Spieler dann das er gut (oder eben schlecht) gespielt hat und die anderen ebenfalls - funktioniert motivierend.

[Cpt.Tripps]

[Libby]

Wir haben in kleinen Runden die Karmavergabe so geregelt das der SL nur sehr wenig Karma gibt, aber jeder Spieler wenn er möchte an einen seiner Mitspieler einen Punkt vergeben kann, der muß allerdings begründet werden und kann auch einfach NICHT vergeben werden, wobei der Punkt dann einfach verfällt. Natürlich kann man den Punkt nicht sich selbst geben.

[Kimba]

@Libby: Dito.
Bei mir in der Runde ist es auch so.
Und wer seinen Chara halt nicht glaubwürdig spielt, oder einfach nur dahin dröppeln läßt, kriegt halt von den anderen nicht viele Punkte.
Außerdem finde ich es immer etwas haarig zum Beispiel Sachen wie "Gutes Roleplay" oder "Lustigste Szene" zu beurteilen, da ich vielleicht (oder garantiert ^^°°) eine andere Meinung habe, als die Spieler.

[Skyrock]

Libby:
Die Idee mit dem Spieler-Karmapunkt gefällt mir

[Ultra Violet]

Die Regel erinnert mich an einen Lehrer in meiner Schulzeit, der immer die Mitschüler gefragt hat, welche Note der Schüler bekommen soll. Dabei habe ich, Hobbes zum ersten Mal richtig verstanden "Homo homini lupus" ("Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf").
Da alle Noten schlechter ausgefallen wären und persönliche Ab- und Zuneigungen sehr beeinflußt haben.

[Cpt.Tripps]

Da stimme ich zu, ist eine sehr interessante Herangehensweise.

Natuerlich setzt es voraus, dass die Spieler es wirklich als Belohnungssystem verstehen und die Verteilung der subjektiv erfassten Leistung entsprechend gestalten und nicht nach dem Schema dahergehen: "ach, dich mag ich, kriegste auch mal 'nen Punkt."
Oder schlimmer noch, sie fuehlen sich genoetigt, den Punkt demjenigen zu geben, der auch ihnen seinen vergeben hat.

Ueberhaupt bietet sich besonders hier eine verdeckte Vergabe an (aus den von Ultra Violet angefuehrten Gruenden) - die Spieler muessen untereinander nicht wissen, wer wem einen Punkt zugesteht, nur das Endergebnis sollte offen liegen.

Ich wuerde es so handhaben, dass die Spieler mir als SL eine Art Empfehlung fuer die Belohnung der anderen Spieler aussprechen (bevorzugt mit kurzer Rechtfertigung), die ich dann in meine endgueltige Karmavergabe miteinfliessen lasse.

[X-FroG]

Also das Spieler-verteilt-Karma funktioniert ganz gut ... meist bekommt man eh nur einen oder zwei zum Grundkarma. Wir hatten aber auch schon Runden, in denen keiner was verteilt hat aber auch schon runden, bei denen ein Char 4 Grundkarma bekommen hat und dann auch nochmal 4 von anderen Spielern. Einfach aus dem Grund, das der Spieler mit dem Char den ganzen Tisch belebt hat und einen hauptteil der Lacher und des Funfaktors auf seiner Seite hatte.... nicht wahr Krix

[Krix]

*flöt* ich fands gut ^^