SR Kurzgeschichte - Kritik erwünscht :)

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DarkTempler
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SR Kurzgeschichte - Kritik erwünscht :)

Beitrag von DarkTempler »

Hallo Leute,

die folgende Story ist der 1.Teil einer Kurzgeschichtenreihe, die ich vor kurzem geschrieben habe. Es ist nicht meine erste Geschichte an sich, aber die erste die ich in diesem Rahmen veröffentliche. Ich bin für jede Kritik udn jedes Lob sehr dankbar, da ich wirklich mit Herz und Seele gerne schreibe und meine Fähigkeiten auf diese Art und Weise zu erweitern hoffe. Also dann, viel Spass beim lesen ;)

gruss Jerry

(P.S Kann sein das sich die Absätze durch das Kopieren ins Forum verschoben haben und daher nicht mehr ganz übereinstimmen. bitte das zu entschuldigen :) )
............


„Neonfeuer“



Im Schein des Zwielichts, der sich wie ein magischer Bann immer dann über die Werkstatt Meister Zeons legte, wenn Toshi intensiv arbeitete, hockte der junge Halbchinese, wie an fast jedem Abend, nun schon seit Stunden über der Vielzahl elektronischer Geräte, die vor ihm auf dem dreckigen Boden der Werkstatt verteilt lagen.
Sein Nacken schmerzte und seine Knie trugen die Spuren stundenlangen verharrungslosen Sitzens in ungemütlich gebückter Haltung nach sich. Sein Kopf war voll von den physikalischen Denkmustern, die sich vor ihm auftaten, sein schwarzes Haar ungekämmt und zerzaust, kratzte störend an seiner Stirn, während sich ein nicht zu enden scheinendes Rinnsaal aus Schweiß wie eine zweite Haut über seinen übermüdeten Körper zog.
Er würde durchhallten, er würde es schaffen, denn er hasste ungetane, nicht beendete Arbeit und die Nacht war schließlich noch nicht einmal zur Hälfte hinüber.
Die Stille innerhalb der vollgestellten Werkstatt wurde einzig und allein durch das monotone Summen zahlreicher Gerätschaften durchbrochen. Nur entfernt klang das Geräusch prasselnden Regens, der nun schon seit Stunden auf den dunklen Asphalt Shanghais niederging, in das alte Gemäuer hinein.
Doch das kümmerte Toshi genau so wenig wie das Treiben der Nacht, der beißende Geruch der Waren der Nudelverkäufer an den Straßenrändern, oder das Gebalge der Masse auf der Suche nach einem Schutz vor dem sauren Regen.
Bedeutend war einzig die Lösung des Problems, der Sieg über die mathematisch physikalischen Fallstricke, die Gewissheit es erneut geschafft zu haben.
Seine Hand zuckte Schmerz gepeinigt zurück, als er ihr versehentlich mit dem kleinen Lötkolben zu nahe gekommen war. Er registrierte den penetranten Geruch verschmorten Plastiks und metallner Sterilität. Störfaktoren, aber nicht übermäßig behindernd, schließlich war der Fußboden sein bevorzugtes Arbeitsfeld und dieser war in Meister Zeons Werkstat alles andere als ordentlich oder gar sauber.
Es muss wohl noch Stunden gedauert haben bis Toshi seinen erschöpften Körper endlich aus seinem Frondienst befreite und er sich langsam, unter großen Schmerzen, die jede Faser seines Körpers zu durchziehen schien, erhob, die Gerätschaften in seinen Händen vorsichtig auf den Arbeitstisch nieder legend.
Mit seiner angeschlagenen Hand strich er sich durch das Schweiß verklebte Haar, rieb sich die müden Augen und spürte das unablässige Zittern seines Körpers nun stärker als zuvor. Doch die lange mühselige Arbeit war nicht umsonst gewesen, hatte er doch den schon aussichtslos anmutenden Speicher den er von Meister Zeon bekommen hatte, wieder in ein vollständiges Stück Hardware verwandelt. Meister Zeon würde sehr zufrieden mit ihm sein und das war schließlich alles was zählte. Mit einem leicht unkontrollierten Gang trabte der junge Technikfreak in die benachbarte Küche und presste die Augen zusammen als das aufleuchtende Licht der Neonröhre seine Wahrnehmung aufbrennen ließ. Trotzdem hatten seine Hände schon instinktiv im angeschlagenen Wandschrank nach etwas Essbarem gesucht, vollführte sein Magen ja schon regelrechte Knurrkonzerte.
Endlich hatte er die ersehnte Beute in der Hand und riss die Folie von der sich selbst erhitzenden Nahrungsration. Ungeduldig wartete er bis sich das flache Aluminiumbehälltnis erhitzt hatte und fing dann sofort an sich das Essen in großen Happen in den Mund zu stopfen, wobei er sich mehr als einmal die Zunge verbrannte. Schnell noch einen Becher abgestanden schmeckenden Wassers und die lästige Pflicht des Tages war getan.
Ein Blick auf das kleine neongrüne Display am Terminal sagte ihm ,dass es schon 5 Uhr früh war, was bedeutete, dass er gute 10 Stunden am Stück gearbeitet hatte.
Nachdem er den Laden Meister Zeons durchquert hatte, der den größten Teil der Werkstatt ausmachte, eine Kundenrezeption und die Warenregale enthielt, tastete er sich seinen Weg zu dem kleinen Zimmer auf der andere Seite voraus. Eine verschließbare Tür hatte der Raum nicht, nur ein Wirrwarr aus leichten Metallketten hing oben vom Türrahmen hinab und verdeckte die Sicht in den Raum, der Büro und Aufenthaltsraum zugleich war.
Auf dem kleinen Kunstglastisch neben dem Sofa waren die einzelnen Gegenstände kaum noch zu erkennen. Eine Fülle von Müll, Hardwareteilen, Einzelteilen, Chips, SimSinns und altmodischen Hochglanzmagazinen türmte sich wie ein groteskes Konstrukt auf der kleinen Ablage, wovon sich Toshi jedoch nicht stören ließ. Er ließ sich trotzdem auf dem knallroten muffigen Sofa nieder und wurde wie fast immer mit einem statischen Rauschen im vorzeitlichen 2D Fernseher belohnt. Gähnend stellte er den Kasten ab und sank in den wohlverdienten Schlaf auf Meister Zeons altem Sofa.

Einzelne Sonnenstrahlen hatten den Schmutz der kleinen Kunststofffenster in Meister Zeons Büroraum durchdrungen und tauchten die Szenerie in ein unwirkliches Licht. Müde reckte sich Toshiimmer noch auf dem staubigen Sofa liegend, auf dem er die Nacht in einer nicht sonderlich gemütlichen Schlafhaltung verbracht hatte. Er durchfuhr sich das zerzauste schwarze Haar und warf die Beine vom Sofa um endlich aufzustehen. In Meister Zeons Werkstatt konnte er bereits eingeschäftiges Treiben vernehmen, was bedeutete, dass er sich beeilen musste.
Schnell schlüpfte er in seine Turnschuhe, fuhr sich mehrmals über sein viel zu weites T-Shirt um es einigermaßen glatt zu streichen und schlenderte zu dem winzigen Badraum links vom Büro. Das Waschbecken in dem von Kacheln gesäumten Raum hatte durchaus schon bessere Tage gesehen. Rost und eine Mischung unterschiedlichster Substanzen hatten sich in einem einzigen Gewächs aus vertrockneter Chemie einen unablässlichen Weg entlang des Blechs gebahnt. Toshi drehte mit Mühe und Not den Wasserhahn auf und ein schrilles Ächzen aus den Rohren verriet ihm, das Wasser im Anmarsch war. Dennoch dauerte es noch eine Ewigkeit bis sich das ersehnte Nass endlich in seinen Händen ausbreitete und er sich mehrmals das verschlafene Gesicht wusch. Na also, so ist es doch gleich viel besser, befand der junge Halbchinese und versuchte seinem verzerrten Spiegelbild ein gewinnbringendes Lächeln abzuringen. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden, machte er sich auf zum Verkaufsraum und war nicht im mindesten überrascht das der alte Zeon bereits die ersten Kunden an der Hand hatte. Meister Zeon war ein Meister der alten Schule. Ein pingelig genauer Techniker mit einem guten Herz und einem Hang zu alten, wirklich uralten, elektronischen Gerätschaften. „Damals- war sein beliebtester Spruch -wussten sie noch wie man Qualitätsware herstellte“. Einen Satz den sich Toshi jeden Tag mehrmals anhören durfte.
Toshi lebte nun bereits seit gut 6 Jahren unter Meister Zeons Obhut. Der Alte hatte ihm eine Menge beigebracht, aber nichts das auch nur annähernd einer Erziehung gleichkam. Trotzdem hatte sich Toshi hier in dieser kleinen Werkstatt, irgendwo im Straßengewirr des endlosen Sprawls von Shanghai, immer geborgen gefühlt. Wenigstens hatte Meister Zeon immer dafür gesorgt, dass er sich von den Straßengangs fern gehallten hatte, und überhaupt wäre Toshi wohl niemals zu irgendetwas gekommen, wenn er weiterhin als elternloser Vagabund sein Glück in den Straßenschluchten des urbanen Dschungels gesucht hätte. Manchmal jedoch sehnte er sich nach der Welt da draußen. Konnte der menschliche Geist wirklich in all seiner Freiheitsbestrebung und Überwindung physischer Grenzen an einem Ort wie diesem für eine Ewigkeit existieren, oder sehnte man sich nicht automatisch irgendwann einmal nach mehr? In seinen Träumen war er ein Einzelgänger, ein gemachter Mann der Straße, der auszog um die Neonstadt dort draußen in all ihren Winkeln zu erkunden. Wann immer er zwischen seiner Arbeit, die meist von morgens bis Abends währte, etwas Zeit fand, hing er an seinem Simsinndeck und ließ Pulse über Pulse an Daten in sich ergehen. Es gab ihm das Gefühl ein Teil dieser Maschine zu sein und nicht nur ein isolierter Bestandteil auf dem Abstellgleis. Ihn faszinierten die dunklen Seiten dieser Stadt, jene Gefilde, die sich nur Denjenigen auftaten, die fähig waren hinter die Oberfläche zu sehen. Für alle anderen war Shanghai nur eine gewaltige Ansammlung von Konzernbauten, Banken, Geschäften, Highlife und Macht. Doch Toshi stellte sich vor wie hinter dem Glamour dieser Welt eine zweite verborgen lag, eine Welt aus Schatten mit ihren ganz eigenen Regeln und Bewohnern. Er hatte von diesen Leuten gehört, die für Geld in der Grauzone der Gesellschaft arbeiteten. Sie standen stets am Rande des Abgrunds, die Gefahr im Nacken. Für ihn war dies der Punkt, an dem wirklich Leben herrschte. Stets war es entscheidend WAS man konnte und nicht was der gesellschaftliche Status einem selbst ermöglichte. Er hatte sie stets gehasst, all die reichen Kinder, die die Chance auf Bildung hatten und doch nichts dafür taten, keinen Respekt vor der Macht des Wissens hatten und stattdessen lieber heiße Partys besuchten und Unsinn veranstalteten.
„Toshi, da bist du ja endlich,“ riss ihn die Stimme Meister Zeons aus seinen Überlegungen heraus. Meister Zeon war so wie man sich vom Äußeren her einen alten chinesischen Mann vorstellte. Klein, gekrümmt, mit Falten überseht und graues Barthaar tragend, aber von einer Kraft und Weisheit die sein Alter Lügen strafte. Zeon war ein brennender Anhänger konfuzianischer Lehren, traditionellen chinesischen Darlegungen, von denen Toshi nicht allzu viel verstand. Ständig versuchte ihm der Alte etwas über die Ordnung der Welt zu erzählen, den Platz den ein jedes Etwas innehätte und die Pflicht sich dieser Position entsprechend zu verhalten. Toshi hing eher dem Glauben an, keinerlei Grenze den Rücken zukehren zu wollen.
Mit einer etwas unbeholfenen Geste, die leichte Verlegenheit wegen seines verspäteten Erscheinen ausdrückte, reichte er dem alten Elektronikhändler den Speicher.
„Du hast ihn wieder hinbekommen?“, Zeon lächelte in seiner gutheißenden Art. „Ich wusste schon immer das du ein Talent für so was hast Junge. Seit ich dich zu mir genommen habe, hast du gezeigt, dass du ein unglaubliches Händchen für solche Dinge hast. Du hast deine Aufgabe gut gemacht. Für heute, denke ich, hast du Ausgang. Aber sei vor Beginn des Abend wieder hier, hörst du?!“
Toshi verneigte sich respektvoll.
„Vielen Dank Meister Zeon.“ Dann kramte er seine Sachen zusammen, warf sich seine zerschlissene schwarze Lederjacke über die Schultern und begann seine Entdeckungsreise im Dschungel des Plexes.

Die Nangking Road war wie eine Lebensader. Pulsierend und voller Leben. Geschäft an Geschäft reihten sich die Stände der Händler, die emsig versuchten ihre Waren an den Mann zu bringen. Ein Schwarm von Motorrädern, vorzeitlichen Mofas und Fahrradrikschas wetteiferte um das beste Durchkommen, während ein endloser Menschenstrom sich seinen Weg durch das Verkaufslabyrinth bahnte. Die unterschiedlichsten Geräusche, Rufe und Laute, Farben und Gerüche vereinigten sich zu Shanghais charakteristischstem Eigenleben und Toshi war mitten drin. Der junge Techniker badete in der Woge der Menge und ließ sich vom Strom treiben. Hier auf dem Markt, halb überdacht von Plastikplanen, kreuz und quer auf Bürgersteig und Straße errichtet, gab es alles was sich das Käuferherz ersehnte. Preiswerte Kleidung, Alltagsartikel, Nahrungsmittel, Elektrogeräte, ein Schwarzhandel für Simsinns und Chips aller Art und einer Vielzahl an unterschiedlichsten anderer Waren. Toshi ließ seinen Blick abwesend über die Stände kreisen und sich vom Gefühl des Lebens berauschen.
Sein Weg führte ihn zu seiner favorisierten Abteilung des Marktes, dem Schwarzmarkt für Software. Wo die meisten, vor allem ausländische Touristen, sich hier mit den Gelüsten asiatischer Simsinn Pornostars zu unglaublich günstigen Preisen eindeckten, interessierte sich Toshi mehr für die Raritäten dieser kleinen Hightech Welt. Untergrundaufnahmen von Sicherheitskameras, Militärprotokolle, Deckerslang, pure Informationen auf Chips, die sich wie neonfarbene Blühten vor seinem inneren Auge auftun würden ,wenn er sie mit seinem Simsinndeck über die Datenbuchse an seiner Stirn direkt in sein Hirn bannte.
Die Datenbuchse war Toshis einziges Implantat, ein Geschenk Meister Zeons, der zwar selber keine trug, aber dennoch davon überzeugt war ,Toshis Fähigkeiten dadurch zu steigern.
Tatsächlich hatte er somit schnelleren Zugriff auf Arbeitsfelder und Schaltpläne, was ihm bei seiner Arbeit von großem Nutzen war. Das er das Implantat auch anderweitig benutzte, hatte Toshi den Alten verschwiegen, aus Angst er könne es ihm verbieten. Er war zwar nicht sein Vater, doch ein Gefühl des Respekts herrschte trotzdem in ihrer Beziehung. Einen Respekt, dem er seinem Meister schuldig war.
Toshi durchstöberte die Fächer und kontrollierte den Inhalt der Plastikfolien in denen die Chips eingeschweißt waren. Hinter den Ständen saßen junge Mädchen und Männer, die Chip für Chip kopierten und in Folie einpackten. Danach wurde das Material signiert und zum lagern in die Fächer gelegt, bis ein Kunde es kaufte. Auf Shanghais Markt wurde ausschließlich Bargeld akzeptiert, keine getätigte Transaktion sollte zurück zu verfolgen sein.
Toshi hatte ein wenig Geld bei sich. Es war aus seinen kleinen Tauschgeschäften, die er sich durch Zusatzaufträge verdiente. Wenn ein Kunde etwas besonders schnell repariert haben wollte, oder die Reparatur sich als besonders schwierig erwies (Toshis Ruf im Reparieren war nicht nur Meister Zeon bekannt), verlangte er stets einen kleinen Bonus unter der Hand. Dieses Geld sparte er normalerweise in einer Blechdose, bis er wieder Ausgang hatte um sich auf dem Markt umzusehen. Nun kramte er in seiner Hosentasche, förderte ein Bündel Scheine und Plastikmarken heraus und feilschte mit den gerissenen Händlern um den Preis für ein paar interessante Chips.
Als Toshi den Markt verlassen hatte, brannte er darauf , den Erwerb in seiner Jackentasche auszutesten. Doch noch wollte er der Öffentlichkeit, dem Leben der Straße, nicht den Rücken kehren. Langsam wurde es Zeit für einen kleinen Snack, entschied er und bog in eine der unzähligen Seitenstraßen des Marktes ein. Hier waren vornehmlich Imbissstände, Gemüse und Obsthändler zu finden, so wie die ein oder andere Kuriosität, kleine Lokale in denen sich die Stammkundschaft bei Synthalkohol prächtig amüsierte. Toshi entschied sich für einen der unscheinbareren Nudelverkäufer, setzte sich auf die Bank vor dem überdachten Stand und tauchte ein in den Geruch dampfender Straßengerichte. In mehreren Blechwok dünsteten Nudeln und Gemüse vor sich her, vor ihm befanden sich die Behälter für die Saucen und Fleischgerichte. Der Nudelverkäufer, ein kleiner Chinese mit ölgetränkter Schürze, grinste ihn an und nahm Toshis Bestellung auf. Halb in seinen Gedanken versunken beobachtete er den Nudelverkäufer dabei wie er ihm eine Schale voll Nudeln und Satespieße zubereitete, und wartete mit knurrendem Magen auf die Vollendung der Gerichte. Mit beiden Händen umschloss er die Nudelschale und fischte sich mit den Platikstäbchen das kostbare etwas in den Mund. Sein Blick schweifte über die belebte Gasse. Vorne näherten sich Gestalten, die nicht so aussahen als wären sie gewöhnliche Marktbesucher. Die Frau die vorne weg ging, hatte eine zierliche, aber trainierte Figur. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie hochgesteckt und ihr schwarzes Dress war wie das geschmeidige Fell einer Katze an ihrem Körper. Sie war bildhübsch.In ihren Augen leuchtete gerissene Intelligenz und die Andeutung unheimlich scharfer Sinne. Mit ihrem Blick schien sie die gesamte Gasse in sich aufzunehmen. Versetzt hinter ihr folgte ein athletisch gebauter Chinese mit rotem Pferdeschwanz. Er trug einen weiten Mantel und massive Kleidung darunter. Sein Gang war der eines Kämpfers und Toshi war sich sicher ,das der Typ nicht unbewaffnet war. Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille und hatte eine Narbe an der rechten Wange, die er anscheinend stolz zur Schau trug. Die beiden Gestalten bewegten sich geschmeidig und vor allem schnell durch die Menge, als hätten sie Ärger an den Fersen. Weiter hinten konnte Toshi auch schon den Grund ihrer Eile erkennen. Ein Kader Regierungsbeamter in ihren paramilitären Uniformen bahnte sich seinen Weg durch die überfüllte Gasse. Als die beiden Gestalten an Toshi vorbei kamen, trafen sich plötzlich seine Blicke mit denen der Frau. Er merkte wie er aufhörte zu kauen und sein voller, von Nudeln überquillender Mund gemeinsam mit seinen Augen in ihre Richtung starrte. Es war ihm als würde sie ihn kurz anlächeln, ein Hauch eines Kribbelns ging durch Toshis Körper und er wusste nicht ob dieser Moment tatsächlich geschehen war oder nicht. Dann war er auch schon wieder vorbei und die beiden Gestalten entfernten sich rasch. Toshi konnte noch erkennen in welche Richtung sie sich wanden, als die Regierungsbeamten zu der Lücke an den Nudelständen drangen. „Wo sind die Typen hin?!“, fragte einer der Beamten in die Gasse und halb an seine Kollegen gerichtet. Die Leute wichen zurück, doch Toshi sagte plötzlich mit fester Stimme. „Da lang, sie sind da lang“ und deutete in die genau entgegengesetzte Richtung zu der, in der sie tatsächlich verschwunden waren. Der Beamte nickte und murmelte ein Dankeschön, dann setzte sich der Kader wieder in Bewegung. Toshis Herz pochte. Für den Bruchteil eines Moments war er Teil gewesen, Teil der Schatten dieser Stadt. Er spürte wie er zitterte und dankte im Stillen dafür, das niemand der anderen Leute das Wort ergriffen hatte oder der Beamte seine Lüge erkannt hatte. Es war gesetzeswidrig eine Polizeiaktion zu behindern oder in die Irre zu führen. Schnell kaute er zu ende, legte dem Verkäufer, der von alle dem nichts mit bekommen zu haben schien, ein paar Plastikmünzen auf den Tresen und machte sich mit leicht wackligen Knien auf den Weg zurück zu Meister Zeons Werkstatt.

Der Abend hatte sich erneut über Shanghai gelegt, das Nachtleben des Plexes begann wie der Herzschlag eines gewaltigen Molochs zu pulsieren. Neonlicht, Straßenvolk, dunkle Häuserschluchten, vom Licht reflektiertes Glas und Chrom der Konzernbauten.
Fußgängerkreuzungen, Menschengewirr, hupende Autos, automatisierter Verkehr.
Der Plex schlief nie und hatte stets zwei Gesichter, jenes des Tags und jenes der Nacht.
Beide hatten ihre ganz eigenen Schattenseiten, doch die Nacht war es, die dem urbanen Dschungel ein Gefühl evozierte, das zu beschreiben erst möglich war, wenn man mitten drin im Strom schwamm. All das kümmerte Toshi jedoch wenig, der eingemummelt auf Meister Zeons alter Couch das Simmsinndeck auf dem Schoß ausgebreitet hatte ,und sich seinen Beutefang ins Hirn zog. Rasende Muster, Datenzeilen und ein Kaleidoskop an Bildern, gepaart mit der Realität eines erlebten Seins, zogen an seinem inneren Auge vorbei wie die Sonne am Horizont im Schnelldurchlauf. Müde rieb er sich den Nacken, indem sein verschwitztes Haar vom langen liegen bereits klebte. Er stand auf um etwas zu trinken und legte sein Deck für einen kurzen Moment der Pause auf das Sofa nieder. Als er sich der Küchenzeile näherte, hörte er plötzlich Geräusche. Kunden? Zu so später Stunde, fragte er sich. Der Laden hatte um diese Uhrzeit eigentlich längst seine Pforten geschlossen. Neugierig wagte er sich an das Kettengeflecht im Türrahmen und spinkste hindurch. Im Laden war noch Dämmerlicht und er konnte die Shilouette Meister Zeons erkennen. Zwei Gestalten standen ihm gegenüber und Toshi musste fast laut aufkeuchen als er die Frau von heute Nachmittag wieder erkannte. Was zur Hölle wollten die von seinem Meister? Er hoffte inständig das es keinen Ärger gab. Innerlich spürte er eine langsam wachsende Furcht in sich aufsteigen, die er noch nie zuvor erfahren hatte. Die andere Person war nicht der athletische Typ von heute Mittag, sondern ein hagerer Mann mit zerzaustem Haar und einer verchromten Datenbuchse an der Stirn. Er konnte einer Unterhaltung beiwohnen.
„Du weißt, dass ich es nicht gern hab, wenn wir die Sachen in meinem Laden abwickeln Myung“, eröffnete Meister Zeon der Frau, die darauf mit einer gelassenen, aber höflichen Stimme antwortete. „Ich weiß und ich muss mich für unser Vorgehen entschuldigen. Allerdings gab es keine andere Möglichkeit. Wir stehen kurz vor einem Run und durch ein dummes Missgeschick fehlt unserem Decker nun ein bedeutendes Stück Software. Wir wussten das du uns sicherlich aushelfen würdest. Schließlich ist deine Ware immer exzellent und zügig parat.“ Sie lächelte höflich und Toshi sah wie sich Meister Zeon anscheinend geschmeichelt fühlte. Toshi wusste, dass er sicher alles für sie getan hätte, hätte sie ihn auch so angeschaut wie Zeon gerade. „Bitte folgt mir.“ Meister Zeon verneigte sich leicht und deutete mit einer Handbewegung auf sein Büro. Toshis Gedanken rasten, als das Trio aus seinem Blickfeld verschwand. Der alte Zeon war also Softwaredealer und das nicht nur Nebenbei, sondern gleich für ein Team einheimischer Shadowrunner. Toshi kam sich vor wie in einer seiner Sims, nur dass das hier die pure Realität war. Er musste unbedingt herausfinden, was die Typen vorhatten. Schnell schlich er zur Ladentheke, wo die Monitore standen. Toshi wusste noch genau, dass Zeon in seinem Büro eine Videokamera hatte anbringen lassen ,die auch mit Audioerkennung arbeitete. Hastig fuhr er das System hoch und beobachtete voller Ungeduld wie sich der kleine 2D Bildschirm knisternd zum Leben fixierte. Die altmodischen Lautsprecherboxen sprangen an und vor Schreck hätte Toshi fast einen Herzinfarkt bekommen. Schnell drehte er den Lautstärkeregler nach unten und horchte in die Stille ob ihn jemand bemerkt hatte. Doch glücklicherweise blieb alles still. Er drehte wieder etwas auf, so das er hören konnte und widmete seine Aufmerksamkeit der Szenerie auf dem Schirm. Zeon, Myung und der Unbekannte hatten sich ins Büro gesetzt und waren ins Gespräch vertieft. Toshi konnte die Wortfetzen des letzten Satzes gerade noch erhaschen.
„ ... heute Nacht durchführen. Es ist alles bereit, der Wagen steht draußen“, hörte er Myung sagen. Zeon nickte. „Also wieder die komplette Truppe, was?! Die Redsuns schlagen zu...“, antwortete Zeon mit einem Lächeln und auch auf den Gesichtern der anderen Beiden zeichnete sich kurz der Anflug eines Lächelns ab. Myung griff in ihre Jackentasche und legte einen Stick auf den Tisch. Dann verabschiedeten sie sich voneinander und der Decker ließ ein kleines Päckchen in seinem Mantel verschwinden. Der Deal war erfolgreich über die Bühne gegangen und gemeinsam näherten sie sich der Bürotür. Jetzt oder nie. Wenn du einmal die Action haben willst nach der es dir verlangt Toshi, dann musst du jetzt zuschlagen.
Das ist die Gelegenheit. Toshi schnappte sich seine Jacke und lief raus. Vor dem Laden, in der düsteren Einfahrt stand ein Transporter. Sein Herz schlug wild ,als er die kühle Nachtluft einatmete und erleichtert feststellte, das die Hintertür noch offen war. Er sprang ins Wageninnere und versuchte sich in der Dunkelheit zu orientieren. Es gab mehrere Sitzbänke, Verstauungsmöglichkeiten für Ausrüstung und zwei metallene Spindschränke. Ohne zu überlegen quetschte er sich in einen der Schränke, schloss so gut es ging von innen die Tür und duckte sich unter das Gewühl an Klamotten. Das pochen in seiner Brust hatte presslufthammerartige Ausmaße angenommen und er zwang sich leise zu atmen und möglichst keine Geräusche zu machen. Er wollte gar nicht erst dran denken was passierte, wenn ihn die Runner hier drin erwischten.
Zum Glück stieg niemand in den Laderaum. Draußen hörte er gedämpft einige Wortfetzen, dann das Zuschlagen zweier Wagentüren und das Aufzittern des Transporters als der Motor angelassen wurde. Langsam beschleunigte der Wagen und fuhr hinaus in die Nacht. Toshi öffnete den Spind vorsichtig einen Spalt weit um nicht zu ersticken und versuchte sich immer wieder auszureden aus dem fahrenden Wagen zu springen und zurück zu laufen. Jetzt gibt es kein zurück mehr Toshi.

Die Fahrt ging noch eine ganze Weile. Manchmal stoppten sie und jedes Mal wurde Toshi vom Beschleunigungsandruck gegen die Spindwand gedrückt. Dann wurde die Fahrt unangenehm holprig und er atmete erleichtert auf als sie endlich zum stehen kamen. Da er nicht wusste was nun passieren würde, schloss er wieder die Tür und machte sich so klein wie möglich. Das Herzrasen begann von neuem. Dann hörte er draußen Stimmen und er vermutete, dass noch einige weitere Personen zu den beiden dazu gestoßen waren. In dem Moment als sich die hintere Wagentür öffnete fing er an zu beten, dass er unentdeckt blieb und keine Dummheiten machte. Der Transporter ruckte, als mehrere Personen einstiegen. Er hörte eine kräftige Männerstimme fragen ob Alle Startklar wären. Einige Ok’s wurden gegeben, dann das Zuschlagen der Wagentüren und die Fahrt begann von neuem.
„Wo ist meine Panzerkleidung Tesla? Hier drin findet man echt nichts mehr wieder...“,
hörte Toshi jemanden sagen. Ein tiefe männliche Stimme von vorne antwortete: „ Wenn du dich vielleicht auch mal am Aufräumen beteiligen würdest, dann sähe der Wagen sicher auch etwas ordentlicher aus.“
Im Wageninneren wurde kurz gelacht und der andere schnaubte mit grimmiger Freude.
„Ich meinte, sie in einem der Spinde gesehen zu haben,“ sagte nun ein anderer und Toshi hörte plötzlich Schritte näher kommen. Er machte sich noch kleiner, bereitete sich schon mal auf die schlimmste Bestrafung seines Lebens vor und verharrte atemlos. Die Person musste nun genau vor den Spinden stehen, er konnte es förmlich spüren. Dann das Quietschen einer verrosteten Tür, als der Spind neben ihm geöffnet wurde. Bitte lass es da drin sein, flehte Toshi innerlich. „Hier ist sie doch. Hattest recht Pyr.“ Als sich die Spindtür wieder schloss und sich die Schritte entfernten, hätte Toshi beinahe laut aufgestöhnt.
Er hoffte inständig, dass die Fahrt bald zu ende sein würde.

Die Fahrt nahm ein abruptes Ende und Toshi bemühte sich irgendetwas zu erkennen. Im Wageninneren erklang nun eine Vielzahl von Geräuschen. Ausrüstung wurde parat gemacht, Kleidung angelegt, Waffen geschultert. Es war wie im Sim, wenn sich die Truppe auf den Überfall vorbereitete. Toshi fragte sich neugierig was wohl das Ziel der Runner war, sie waren so lange unterwegs gewesen, dass er nicht den blassesten Schimmer hatte wo sie überhaupt waren. Hinten wurde die Laderaumtür geöffnet und nacheinander sprangen die Runner ins Freie. Toshi schätzte das es sich um 2 Personen handelte, zusätzlich zu den beiden die vorne saßen. Als er jedoch eine weitere Stimme im Laderaum vernahm, die den anderen viel Erfolg wünschte, wusste er, dass er noch immer nicht alleine war. So hatte er sich das ganz bestimmt nicht vorgestellt, die ganze Zeit eingesperrt in einen kleinen Spind voller sperrigem Gerümpel. Weil er nichts anderes wusste, versuchte er es erneut mit lauschen. Die Person im Inneren schien irgendetwas auszupacken. Er konnte ein Klicken hören und dann die Bewegungen flinker Finger auf einer Tastatur. Es muss der Decker sein, ging es ihm durch den Kopf. Genau jener, der vor noch nicht mal einer Stunde illegale Software bei Meister Zeon erstanden hatte. Toshi vermutete, dass der Decker hier bleiben würde um dem Team aus der Matrix Rückendeckung zu geben. Verträumt erinnerte er sich an seine eigenen Ausflüge in das weltweite elektronische Gitternetz, welches in manchen Kreisen auch einfach als der Cyberspace bezeichnet wurde. Für die meisten war es einfach ein unendlich messender holographischer Raum, der die Gesamtheit aller menschlichen Daten umfasste, doch für andere und insbesondere Spezialisten im Untergrund schien er schon so eine Art Mythos zu sein. Auch Toshi war von der schieren Größe dieser Welt beeindruckt gewesen. Ein euphorischer Drang hatte ihn stets beflügelt, wenn er durch die Datenströme gereist war, einem Meer aus Lichtern und geometrischen Figuren folgend. Dank seiner monatlichen Erwerbungen auf dem Schwarzmarkt, hatte er sogar einiges über die Matrix und das Decken an sich gelernt. Ausgedehnte Matrixtheorie, die sich mit Topographie und Systemwerten beschäftigte, aber auch die praktische Seite des Ganzen. Über Cyberdecks hatte er nur gelesen, waren diese doch unerschwinglich für den Normalverbraucher, der sich lieber der allgegenwärtigen Cyberterminals bediente. Toshi hatte stets von der ungeahnten Geschwindigkeit der Cyberdecks geträumt, einer vollkommenen Symbiose aus Geist und elektronischem Abbild. Obwohl nur reine Mathematik, konnte man bei diesem Thema schnell philosophisch werden. Meister Zeon hatte nie viel davon gehalten. Für ihn war die Matrix zwar Mittel zum Zweck, aber er hatte immer versucht Toshi in eine etwas handfestere Richtung zu drängen. Zeon hatte stets gesagt:.. „beschäftige dich mit der unsrigen Realität; mit dem was du anfassen und erfühlen kannst und übe dich darin die Technik des Fassbaren zu meistern.“ Toshi war sich nun sicher, dass der alte Mann dies nicht nur aus reiner Überzeugung getan hatte, sondern auch um ihn absichtlich auf andere Gedanken zu bringen. Wollte er etwa auf keinen Fall, dass er mit den Shadowrunnern zusammenstieß mit denen er Geschäfte trieb, oder besaß er vielleicht sogar persönliche, vergangenheitsbedingte Gründe? Toshi konnte nur darüber spekulieren.
Die Minuten verstrichen und außer dem monotonen Fingerschlagen des Deckers blieb es still. Toshi fing an sich zu langweilen. Ob er wohl einen Blick aus dem Spind wagen konnte? Er wusste, dass ein mit der Matrix verlinkter Mensch in der physischen Realität nur noch über minderwertige Wahrnehmungsfähigkeiten verfügte, die ausschließlich eine unterbewusste Aufnahme äußerer Reize waren. Der Decker würde ihn also aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht bemerken. Doch sollte er es wagen? Toshi war sich unsicher. Seine Neugier war brennend groß, jedoch ebenso seine Angst entdeckt zu werden.
Es vergingen noch einige weitere Minuten bis er sich endlich dazu entschloss es zu wagen. Trotz der vorteilhaften Situation, versuche er so leise wie möglich zu sein, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Er öffnete vorsichtig die Spindtür und sah nun den Decker, den gleichen Typen wie aus Zeons Laden, auf einer der Sitzbänke im Schneidersitz hockend, vertieft. Das Cyberdeck in mattschwarz, von dem einige Leuchtdioden verschiedene Funktionen anzeigten, hielt er auf seinem Schoß. Seine Finger flogen über die Tasten, wie bei einem Pianisten der voller Inbrunst musizierte. Dann geschah es. Es war wie bei einem Stromschlag. Eine abrupte Verkrampfung aller Muskeln, ein spastisches Zucken und dann das groteske Zittern mit dem verzerrten Gesichtsausdruck. Eine wirklich ekelerregende Art und Weise zu sterben. Toshi war so erschrocken, dass er zurückschreckte und aufschrie. Der Decker sank vornüber, aus Mund und Nase lief ihm ein dunkles Blutrinnsal hinab auf die Kleidung. Es roch leicht nach verbranntem Fleisch und angesenkten Haaren. Unwillkürlich musste Toshi würgen und den Brechreiz unterdrücken. Dann hörte er Stimmen. Erst im zweiten Moment realisierte er, dass die Stimmen nicht in der unmittelbaren Umgebung erklungen waren, sondern nur entfernt durch das Komm knisterten. Toshi nahm all seinen Mut zusammen, schob die Leiche des Deckers bei Seite und schnappte sich dessen Komm. Aufgeregte Sätze schlugen ihm entgegen. Das Team war in der Falle und der tote Decker konnte nichts mehr tun um sie da wieder rauszuholen. Ohne darüber nachzudenken, ganz intuitiv handelnd, nahm Toshi das Cyberdeck des Verstobenen, hockte sich auf den Boden und stöpselte sich ein. Mit einem leichten metallenen Rucken rastete das Kabel in seiner Datenbuchse ein und ein ganzer Kosmos breitete sich wie eine erblühende Neonblume vor seinem inneren Ich auf. Die Sattelitenverbindung arbeitete einwandfrei. Das Signal war noch immer aktiv und Toshi fand sich in der computergenerierten Realität des Konzernsystems wieder. Es war ein recht kleines, aber gut strukturiertes und gewartetes System, das Sicherheitssysteme, Versorgung, Türen, Licht und Belüftung steuerte. Toshi raste durch die Datenzeilen, beflügelt von der schieren Geschwindigkeit des Cyberdecks. Es war wie fliegen im endlosen Raum, genau wie in seinen Träumen. Doch das hier war kein Spiel. Das System hatte den Decker bereits identifiziert und IC war gestartet wurden um den Eindringling abzuwehren. Nun war er der Eindringling und genau wie der andere Decker riskierte auch er nun sein Leben. Sein Leben wofür? Für den Kick und die Action? Nein, entsann sich Toshi. Ich habe eine Aufgabe. Ich muss das Team, mein Team, sicher hier rausbringen. All seine Interessen, seine Nachforschungen und sein Training waren nun gefragt. Er war nicht nur Zuschauer, nein, er war mitten drin und mehr noch; er war ausschlaggebend. Nach einem kurzen Moment der Orientierung gelang es ihm Zugang zu den Überwachungskameras zu erhalten und den Standort des Teams ausfindig zu machen. Er deckte in das automatische Verriegelungssystem der Türen und nutzte die Codeknacker des verstorbenen Deckers um die Sicherheitsalgorithmen zu entschlüsseln. Auf dem Schirm der Kamera sah er wie sich die Türen öffneten und die Runner die Flucht antreten konnten. Er verschaffte sich einen Überblick am Lageplan und deckte in die Sicherheitskontrollen. Hier erwartete ihn das aktivierte IC. Hastig versuchte er alle Utilities zu kombinieren über die der Decker verfügt hatte. Panzerung flammte um sein Icon auf und die Klinge eines neofeudalen Katanas breitete sich in seinen Händen aus. Sein Deckmantel verschleierte die Struktur seiner Angriffsmuster und in einem waghalsigen Überraschungsangriff stürzte er sich auf das patrouillierende IC. Sein Katana glitt in die Codestruktur des Abwehrprogramms und ließ es Zersplittern. Wie ein zerbrochener Spiegel zerbarst das IC und stürzte ab. Das System war jedoch nicht untätig gewesen und hatte sein Deck mit einer Virenattacke belegt. Er realisierte wie mehrere Programme direkt abstürzten und seine Bewegungsfreiheit stockte. Mit fieberhaftem Überlebensdrang kapselte er die verseuchten Speicher ab um eine Ausbreitung der Viren zu verhindern und brach das IC der Verteidigungssysteme. Die Runner würden nun keinerlei Überraschungen mehr fürchten müssen ,die das automatische Abwehrsystem für sie bereit gehalten hatte. Als letzte Aktion injizierte er dem System alle Viren die er zur Verfügung hatte um das größtmögliche Chaos zu verbreiten. Dann loggte er sich aus, weil er am Ende seiner Kräfte war. Einem richtigen Kampf mit dem IC, oder gar einem Sicherheitsdecker war er einfach nicht gewappnet.
Als er das Kabel mit seinen verkrampften Fingern aus der Buchse löste war er schweißgebadet. Seine Kleidung war vor Aufregung nass geschwitzt und sein Kopf schmerzte. Noch immer sah er das vorbeischnellen der Lichtzeilen aus Daten, das erst allmählich vor seinem inneren Auge verblasste. Langsam kehrte er in die Realität aus Fleisch und Blut zurück und ließ sein elektronisches Abbild hinter sich. Zu schwach um aufzustehen und sich in Sicherheit zu bringen, ergab er sich seinem Schicksal als die Hintertür von außen aufgerissen wurde. Der athletische Runner mit dem roten Schopf sprang direkt zurück und richtete seine Maschinenpistole auf ihn. Dann tauchte Myung auf. Irritiert trafen sich ihre Blicke. Hastig bedeutete sie den anderen, das nun keine Zeit mehr für unüberlegte Aktionen sei und sprang in den Wagen. Die Anderen taten es ihr nach und Tesla setzte zur Flucht an. Die nächsten Minuten blieben still. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, hatte mit seinen eigenen Schmerzen und Traumata zu ringen. Der Rigger lenkte das Fahrzeug mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die dunklen Straßenschluchten, bis er sich sicher war, alle Verfolger abgeschüttelt zu haben. Dann stoppten sie in einer leeren Lagerhalle.
Als der rothaarige Samurai erneut die Waffe erhob mit der er Toshi die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte, erhob Myung plötzlich die Stimme.
„Also.. was hast du hier drin verloren und was zum Henker ist mit unserem Decker passiert?“
Ihre Stimme klang hart, aber gerecht. Toshi fühlte sich wie auf dem Stuhl des Angeklagten. Er wusste, das jede falsche Antwort seinen Tod zur Folge haben könnte.
„Ich.. Ich, hatte mich hier eingeschlichen. Ich bin Meister Zeons Schüler und hatte euch das erstemal in der Passage der Nudelverkäufer gesehen.“ Im Redefluss inbegriffen, sprudelte es auf einmal alles aus ihm heraus. Es tat so gut endlich jemandem erzählen zu können was in ihm vor ging. Ganz egal welche Konsequenzen es haben würde. Myung lächelte sogar leicht, als sie sich scheinbar an die Situation zurück erinnerte und ließ ihn fortfahren.
„Ich habe die Polizisten in die falsche Richtung gewiesen, damit sie euch nicht bekommen. Ich weiß nicht warum; ich tat es einfach. Als ihr dann in Meister Zeons Laden aufgetaucht seit, wollte ich unbedingt dabei sein. Halt einfach nur dabei, ich hatte selbst keine genaue Vorstellung davon was ich denn nun wirklich tun wollte. Ich schlich mich einfach in euren Wagen, versteckte mich die ganze Zeit über im Spind und wartete ab. Als euer Decker starb, habe ich seinen Part übernommen. Jetzt denke ich, dass ich wohl von allen guten Geistern verlassen war, als ich das tat... aber es hat funktioniert.“
Myung ergriff nun zum ersten Mal seit seiner Ausführung das Wort. Ihre Stimme klang neugierig und dankend. „Du hättest sterben können.“
„Ich weiß... ich wollte.. euch helfen. Mitten drin sein ,statt nur daneben.“
Die Runner schauten sich sprachlos einander an. Sie konnten es kaum glauben, doch es schien wahr zu sein. Dieser kleine Grünschnabel hatte sie tatsächlich alle gerettet.
Der Samurai rieb sich die Stirn. „Ich schätze wir sind dir alle zu Dank verpflichtet. Ich heiße Shen“, sagte er. „Toshi“. Sie schüttelten sich nacheinander die Hand.
Dann plötzlich fing Myung an freudig zu grinsen. Angesichts des Überlebenskampfes vor noch wenigen Minuten war es paradox, aber eigentlich war die Sache an sich schon paradox genug.
„Ich schätze im Team ist nun ein Platz frei und einen neuen Decker zu finden, der den guten Lightning ersetzt wird nicht leicht werden...“
Toshi stand mit offenem Mund da. „Äh.. du meinst ich... ich...“, stotterte er unbeholfen.
Sie nickte mit entschlossenem Blick. Nun war sie wieder der Profi, durch und durch.
„Ja genau. Du. Wir werden dich zurück zur Werkstatt bringen und dann alles mit deinem Meister klären. Das heißt, falls du zusagst.“
Toshi konnte seinen Ohren nicht glauben... sollte sein Traum wirklich wahr werden, oder war es gar ein Albtraum? Drek, ich bin dabei, wirklich dabei! Ohne ein weiteres Wort rauszukriegen nickte er nur bestätigend.

Sie fuhren noch in der selben Nacht zurück zu Meister Zeons Laden. Die Leiche ihres Kameraden hatten sie unterwegs in einem Leichenschauhaus eines Freundes abgeliefert. Es war grotesk und unmenschlich, aber Toshi hatte schnell gemerkt, das die Welt nun einmal so war. Für eine traditionell chinesische Bestattung war keine Zeit gewesen und außerdem wäre wohl auch niemand zu Lightnings Totenfeier erschienen. Wenn man in den Schatten starb, starb man einsam. Nachdem die Runner sich der Leiche ihres Chummers entledigt hatten, verlor keiner der Anwesenden mehr ein Wort über den Vorfall. Trauer wurde einzig durch die bedrückende Stille auf der Rückfahrt zu Meister Zeons Werkstatt offenbar. Auch Toshi blieb still und zollte damit dem Toten seinen persönlichen Respekt. Einem Menschen den er in seinem Leben zuvor nur ein einziges Mal gesehen hatte und der doch sein weiteres Schicksal maßgeblich beeinflusst hatte. Als sie ankamen fanden sie den alten Mann aufgebracht vor der Ladenfassade auf und abgehend. Als Toshi seinen Meister in diesem Zustand sah, tat es ihm augenblicklich leid, abgehauen zu sein. Mit unterwürfiger Haltung näherte er sich Meister Zeon und erwartete seine Strafe. Myung und die anderen hielten sich vorerst zurück, um die Meister-Schüler Auseinandersetzung mit dem nötigen Respekt zu behandeln.
Zeons Mine spiegelte innerliche Wut und gleichzeitig auch Trauer wieder.
„Ich habe gewusst, dass es eines Tages dazu kommen würde, mein Junge. Du bist einfach viel zu gewitzt, als das ich diese Welt vor dir hätte verstecken können.“
Toshi hob langsam den Kopf um seinem Meister in die Augen zu blicken. Zeons Gesicht war wie das eines jeden Asiaten, starr und ausdruckslos, doch im Innern des Mannes konnte er dessen widersprüchliche Gefühlswelt erspüren und hatte Mitleid.
„Es tut mir leid, Meister Zeon.., ich...“
Zeon hob abwehrend die Hand, worauf hin Toshi abrupt verstummte.
„Ich weiß Toshi. Man kann dem Schicksal nicht entrinnen. Es findet immer einen Weg, so gut man sich auch verstecken mag. Wenn du in die Welt der Schatten eintauchst, dann denke daran was ich dir gesagt habe. Jedes Etwas hat eine Funktion, einen Platz im Gefüge der Dinge. Und um diesem Platz gerecht zu werden, musst du dich auch entsprechend verhalten. Das wird dich oft in Konflikt bringen. Du bist ein aufrichtiger Junge. Versuche diese Eigenschaft zu bewahren.“ Zeon klopfte ihm auf die Schulter und entließ ihn dann. Da er seinem Meister immer noch den nötigen Respekt zollte, entfernte sich Toshi ohne noch ein weiteres Wort gesagt zu haben. Die anderen begleitete ihn zum Wagen, während Myung noch einmal zu Meister Zeon hinübergegangen war. Was genau die beiden besprachen konnte Toshi nicht mehr erkennen, doch als Myung zu ihnen zurückkehrte war sie bester Laune.
„Willkommen bei den Red Suns, Toshi“, verkündete sie in der Runde, woraufhin ihm alle nach einander die Hände schüttelten.
„Wie willst du dich nennen?“, erkundigte sich Shen fragend.
Toshi hatte da schon eine Idee.
„Neonfire“, antwortete er fast abwesend, als er sich vorstellte wie er durch Feuer aus der Asche, im Schein des Cyberspace, neu geboren wurden war.
Die anderen lächelten wissend.

Ende


By Jeremy Iskandar, Feb. 2005
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Sakura
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Beitrag von Sakura »

Schöne Geschichte, gefällt mir. Am Anfang einige Wiederholungen, aber dann flutscht die Story. Aber was ist ein Halbchinese? Was ist die andere Hälfte? Japaner, nach dem Namen zu schließen? Auch hätte man den Protagonisten doch etwas näher beschreiben können.
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Indigo
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Beitrag von Indigo »

Hm...die Story läßt mich ein wenig zwiespältig zurück.
Nett erzählt ist sie auf jeden Fall, aber mir fehlt so ein bisschen die Spannung, das SR-Flair und auch die Glaubwürdigkeit.

Irgendwie plätschert die Handlung so vor sich hin, ich würde ein bisschen mehr Pep rein bringen, vielleicht etwas raffen?
Außerdem nehme ich dem kleinen Toshi nicht ab das er sich einklinkt und sich direkt zurechtfindet und vor allem nicht angegriffen wird...und dann rettet er noch allen den Arsch...ich finde es ist ein bisschen sehr hoch gegriffen für einen Anfänger ohne Vorbereitung mit fremdem Deck in fremdem System. Aber das ist nur meine Meinung.

Shanghai kommt gut rüber aber ca 2/3 der Story könnten auch in 10 Jahren spielen und nicht in SR, du klebst sehr am Altmodischen und behinderst damit dich selber bei der Erzählung einer SR-Story.

Was mir sonst noch aufgefallen ist aber leicht zu beheben sein dürfte:

- viel zu lange Sätze, vor allem am Anfang (der wird dadurch holprig)
- teilweise falsche Ausdrücke
- falsche "Bilder" du benutzt Begriffe die nicht passen, man stellt sich dann was anderes vor als du eigentlich meintest
- unglückliche Satzstellungen
- doppelte Bilder, z.Bsp "...war wie ein Lebenspuls. Es pulsierte voller Leben." Sowas ist überflüssig.

Hm...also das war dann mal meine Meinung dazu, schlag mich nicht zu feste bitte.
:wink:
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Beitrag von DarkTempler »

Danke für das Lob und die Kritik :)

An Sakura: Stimmt, das hatte ich garnicht erwähnt was er von der Nationalität her ist. Aber er ist ja auch ein Kind der Straße, deshalb wollte ich das alles etwas im Dunkeln lassen. Mit der nur spärlichen Charakteriseirung des Hauptcharakters hast du recht, zur Verteidigung kann ich nur sagen, das es ja erst der erste Teil dieser Kurzgeschichten Reihe ist und ich in den darauffolgenden Teilen Toshis Persönlichkeit und Vergangenheit in der Retroperspektive langsam aufschlüssele. Ich fand das so irgendwie spannender, da ich dadurch auch die Möglichkeit habe diesen charakter selbst noch besser kennen zu lernen. Was meinst du dazu ??? :)

An Indigo: Danke für deine ausführliche Meinung. Ja das Thema mit den langen Sätzen... da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen :) Das war schon immer mein literarisches Problem. Ich habe schon versucht es diese mal zu reduzieren, aber einige dieser Gebilde wollte ich einfach nicht entfernen, weil sie halt zu meinem Stil gehören. Vielleicht hätte ich es aber nicht zu Anfang machen sollen, hast sicher recht ;) Du sagtest das der Science fiction Effekt fehlt, wenn ich dich richtig verstanden habe. Dazu kannich nur sagen, dass ich das Bewusst gemacht habe. Einerseits wächst Toshi bei jemandem auf ,der noch sehr auf die "alte Zeit" eingestellt ist und andererseits finde ich, das die Umgebung der Story etwas ehernes ist. Ich weiß nicht ob du schonmal auf einem asiatischen Markt warst und dort mit den Einheimischen geplaudert hast, aber ich habe ide Erfahrung gemacht, dass gewisse Dinge des Lebens, auch in einer modernen Stadt sich kaum verändern. Ich wollte halt dieses "Etwas" in meiner Story schildern, wozu ich den Markt als Schauplatz gewählt habe und bewusst keinerlei Szene in der futuristischen City oder in eine Forschungsgelände angesiedelt habe. Denkst du das rechtfertigt die Erzählung?
Mit dem letzten Teil, also dem eigentlich Run, wusste ich auch nicht so recht ob es übertrieben scheint. Im System hat Toshi auch nicht wirklich viel getan, nur sieht er das natürlich ganz anders. Erfahrung hat er in dem Sinne schon durch seine Übungen, also ein reiner anfänger ist er nicht, aber na ja... es ist halt eine Geschichte und vielleicht war es ja auch Glück?! ;) Trotzdem vielen Dank für deine konstruktive Kritik :)
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Sakura
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Beitrag von Sakura »

Na ja, er ist Halbchinese, also ist er sich wohl seiner Abstammung bewußt, sonst wäre der Begriff "Asiate" oder auch "Mischling", flalls sein aussehen nicht rein asiatisch ist, angebrachter gewesen. Und der Name deutet nun mal auf Japaner hin.

Noch was, ich muss Indigo recht geben, das ganze wirkt nicht besonders futuristisch. Keine Leute mit Cyberware, keine Holoreklamen, keine Drohnen, keine Magie, nix was SR ausmacht. Auf der einen Seite ist natürlich zu beachten, dass SR in vielen Punkten von Grund auf nicht wirklich glaubwürdig ist und jede Geschichte in diesem Universum von Grund auf gewisse Maken hat.

Aber sonst hat mir die Geschichte echt gefallen. :ok:
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Beitrag von Indigo »

Keine Sorge, mit den langen Sätzen bist du nicht alleine. Das passiert mir auch dauernd. Oder ich falle ins Gegenteil und schreibe alles im "Telegram-Stil" was dann auch irgendwie Mist ist...

Ich hab keine Ahnung von Asiamärkten muß ich gestehen, nur fehlt der Story echt ein wenig der SR-Flair. Aber sonst fand ich sie ok.

Die Sache in der Matrix...hm...vielleicht solltest du es ein bisschen härter für ihn machen, er sucht sich da so scheinbar mühelos Pläne, orientiert sich und macht was...zieh doch die Daumenschrauben was an...es muß einen Unterschied geben zwischen "bisschen surfen" und ein Consystem mit nem Cyberdeck auf den Kopf stellen.
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Kurzgeschichte

Beitrag von DarkTempler »

hoi
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Beitrag von Sakura »

Du scheinst ja ein echtes Faible für Asiatische Schauplätze und japansiche Namen zu haben. Und auch hier könnte die Geschichte fast genau so gut heute spielen als 2058.
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Beitrag von Indigo »

Wirklich sehr sorgsam und wortverliebt geschrieben. Aber mit Shadowrun hat das meiner Meinung nach nicht wirklich was zu tun. Zumindest nicht mit dem was ich so unter SR verstehe. Aber das ist ja letztlich Geschmack und über den läßt sich bekanntlich nicht streiten. Man merkt das sehr viel Formulierungsarbeit in dem Text steckt aber irgendwie ist mir da die Spannung und der "Zug" der Geschichte verloren gegangen. Mir ist der Hauptcharakter zu cool und deplaziert in seinem Background um glaubwürdig zu sein und ehrlich gesagt ist er mir einfach unsympathisch. Soll das so sein? Über das viele schöne Formulieren ist mir die Geschichte langweilig geworden und ich hab 2 Tage gebraucht um das Stück zu lesen. Sorry...
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Beitrag von Jingles »

Ich warte die ganze Zeit auf die weissen Tauben, die durch´s Bild flattern ;)

Nee, im Ernst: Die Geschichte ist vom Stil her sehr schön geschrieben und vor allem scheinst du sorgfältig recherchiert zu haben. Allerdings kommt´s mir so vor, als ob du mehr Mühe darauf verwendet hättest, ein literarisches Kunstwerk zu schaffen, als den Leser zu unterhalten.

Möglicherweise solltest du von der Ich-Form Abstand nehmen, wenn du den Hauptdarsteller differenziert beschreiben möchtest. Wenn der Ich-Erzähler sich selbst bewertet ("ich bin nicht arrogant, aber..."), versaut ihm das den Sympathieträger-Bonus.

Allgemein kann ich dir nur den Tipp geben, weniger an den Formulierungen zu tüfteln, und mehr Herzblut in die Charaktere zu investieren. Gegenüber den liebevollen Szenenbeschreibungen wirken sie irgendwie hölzern und unauthentisch, als hättest du dir nicht viele Gedanken um sie gemacht.

Aber das sind natürlich nur meine Zweifuffzig ;)
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Beitrag von Indigo »

Genau das mein ich auch Jingles, der Background is prima aber der Rest ist zu farblos. Style over substance quasi...
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